Freitag, 22. Mai 2009

Warum ist HYPO NÖ aus der Champions-League ausgeschieden ? (2)

Eine Mentale Analyse (Teil 2)

...nun betrachten wir das Ausscheiden im Jahre 2009:
Hypo war nicht in Höchstform, gewann aber die ersten Gruppenspiele. In den beiden Spielen gegen Viborg erkannten viele Experten, dass hier die besten Teams der Champions-League aufeinander trafen und prophezeiten, dass dies auch die Finalmannschaften sein werden. Aus strategischer Sicht wollte man bei Hypo ein Halbfinalspiel gegen Györ vermeiden, was durch das um nur ein Tor schlechtere Torverhältnis, leider nicht gelungen ist. Im ersten Halbfinalspiel gegen Györ (HUN) war eine Paralelle zum Jahr 2008 festzustellen. Im Heimspiel fiel das extrem faule und brutale Spiel des Gegners sehr unangenehm auf. Timea Toth wurde das Kiefer verrenkt und der Spielmacherin OH die Nase gebrochen. Beide Attacken gehen auf das Konto der Györ-Spielmacherin Anita Görbicz. HYPO war spielerisch die bessere Mannschaft, konnte jedoch nur einen knappen Sieg mit einem Tor Vorsprung erreichen. Beim entscheidenden Auswärtsspiel hatte man noch ein weiteres mentales Thema. Es war bekannt, dass die Györ-Fans sehr fanatisch, sehr laut und sehr nahe am Spielfeld bzw. hinter dem Tor sind. Brutale Fotos vom Heimspiel und die Androhung die Györ-Spielerin Anita Görbicz wegen Körperverletzung anzuzeigen, heizte die Stimmung zusätzlich auf. Der Zorn und Unmut der Fans richtete sich besonders auf den Manager Gunnar Prokop, dem ungarischen Trainer Andras Nemeth und auf die ungarische Spielerin Timea Toth.

Wir hatten also 2 mentale Themen:
- die Erfahrungen aus dem brutalen Heimspiel
- der Ruf und die Ankündigungen der aggressiven Fans

Die ersten Minuten in dem entscheidenden Spiel waren kontrolliert und die Hypo-Damen zeigten, dass sie spielerisch den Gegner kontrollieren können und hatten einen Vorsprung von 2 Toren erkämpft. Dann erfolgte die erste rüde Attacke und der erste Siebenmeter. Für mich unverständlich, dass wie üblich Timea Toth als Schütze antrat. Es war ein ohrenbetäubendes Pfeifkonzert in der Halle, als sie zum Siebenmeterpunkt ging. Eine extreme mentale Belastung für eine Spielerin in einer wichtigen Phase des Spiels. Nur einen Meter hinter dem betroffenem Tor war der Kern der extremsten Fans. Es kam wie von mir auf der Bank vorrausgesehen - Timea Toth vergab. Es folgten noch einige rüde Attacken, viele davon ungeahndet von den Schiedsrichtern und die Körpersprache der Spielerinnen veränderte sich. Der Gegner holte auf, ging in Führung und baute die Führung aus. Nach der Halbzeit war leider keine Veränderung in der Einstellung der Hypo-Damen zu sehen. Hängende Schultern, geneigte Köpfe. Nur zwei Spielerinnen fielen mir auf, die kämpften und zeigten den Willen auch körperlich. Man wirkte plötzlich auch spielerisch fast hilflos in der Schlussphase des Spiels. Das Spiel wurde verloren und es bedeutete das Ausscheiden aus der Champions-League.

Nach dem Spiel sagte mir Daniela Piedade "Peter ich bin sehr enttäuscht, es wäre so leicht gewesen hier zu gewinnen, ich verstehe nicht was da los war. Wir haben sicher 4 oder 5 Siebenmeter vergeben. So leichtfertig, wirklich schade."

Foto: Daniela Piedade und Peter Solc (...vor dem Ausscheiden)

Im "Kurier" waren die dazu passenden Interviewaussagen zu lesen:
..."Wir haben nach 15 Min. aufgehört zu kämpfen", sagte Manager Gunnar Prokop. Trainer Andras Nemeth: "Ich verstehe nicht, warum wir ohne Mut aufgetreten sind. Die Mädels hatten die Hosen voll."

Kurier: ...Anita Görbicz schaltete nach Belieben und traf, wie sie wollte. Sie erzielte 13 Treffer, insgesamt warf sie in den beiden Partien 20 Tore. Ihr Pendant auf Hypo-Seite, die Koreanerin Oh, war völlig abgemeldet. „Unser Spiel ist auf OH zugeschnitten. Wenn sie keinen guten Tag hat, sind wir im Angriff limitiert“, gab Nemeth zu.
(Zitate: Artikel v. 19.04.2009 | KURIER | Philipp Albrechtsberger)

Fazit eines Mentalcoaches:

1.) Thema Fans:
Es nützt nichts, wenn man den Damen in der Spielerbesprechung sagt: "Vergesst die Fans, konzentriert euch auf das Geschehen am Spielfeld". - Denn die mentalen Angstprogramme laufen UN-Bewusst ab. Wen jemand eine Hundephobie hat, nützt es auch nichts, wenn man ihm sagt: "Der beißt nicht, der will nur spielen." - die Angst ist trotzdem da.
Die mentale Arbeit mit einigen Spielerinnen zum Thema Fans wäre hier notwendig gewesen.

2.)Thema brutale Spielweise
Es nützt nichts, wenn man den Spielerinnen sagt: "Vergesst die rüden Attacken, vergesst das Heimspiel". - Spielmacherin Oh spielte mit gebrochener Nase und war laut Presse "völlig abgemeldet". Die Gegenspielerin, welche ihr den Nasenbruch 1 Woche davor zufügte, erzielte in diesem entscheidenden Spiel 13 Tore.
Mentale Arbeit nach Verletzungen halte ich ebenfalls für unumgänglich.

Ich bin neugierig, ob in der neuen Saison mit dem neuen Trainer mentale Arbeit mit den Spielerinnen möglich wird und sich das Verhalten und Selbstbewusstsein in den entscheidenden Spielen verändert.
Erfolg - ist dann etwas, das automatisch folgt.

Mittwoch, 20. Mai 2009

Warum ist HYPO NÖ aus der Champions-League ausgeschieden ? (1)

Eine Mentale Analyse (Teil 1)

Liebe Sportfreunde,
ich beschreibe hier nachträglich meinen persönlichen Eindruck als Mentalcoach, welche psychischen Themen mit der mentalen Brille eine Rolle gespielt haben, dass HYPO NÖ auch heuer wieder der große Erfolg in der Champions-League verwehrt war.

Gehen wir vorerst noch weiter zurück und betrachten wir das Ausscheiden im Jahre 2008.
Hier spielte und siegte man bereits in der Gruppenphase 2x gegen Zwezda Zwenigorod (RUS), dem späteren Finalgegner. Auffällig war im 2. Spiel, dem Heimspiel, das brutale Vorgehen von Zwenigorod. Hypo konnte nur mit großer Mühe und Routine einen knappen Vorsprung retten und auch dieses 2. Gruppenspiel gegen die Russinnen gewinnen. Im Finale traf man wieder auf diesen brutalen Gegner und verlor durch eine schwache Leistung in der zweiten Hälfte plötzlich das Auswärtsspiel knapp mit 25:24.
Im Heimspiel wäre ein Sieg mit 2 Toren Unterschied notwendig gewesen, aber auch hier war plötzlich ein sehr großer Respekt festzustellen und man verlor schließlich 29:31.


Als Mentalcoach kann ich hier nur kurz sagen, dass körperlich oder psychisch schmerzhafte Erlebnisse unbewusste Glaubenssätze unterstützen. Das bedeutet, ohne es zu wollen erfolgen körperliche Schutzhaltungen und man steht plötzlich zu weit weg vom Gegner, oder zieht in kritischen Momenten zurück, der Körper versucht sich zu schützen. Der 2. Aspekt ist die Körperhaltung. Wie im Tierreich drückt sich dieser Respekt hinter dem eine unbewusste Angst steckt, in einer demütigen Haltung aus. Der Kopf ist gesenkt und dem direkten Blickkontakt mit dem Gegner wird ausgewichen.
Von Journalisten und Experten hörte man nach dem Heimspiel: "Die Hypo-Damen hatten nicht den Siegeswillen und dies war deutlich in der Körpersprache zu erkennen." Natürlich gab es auch Erklärungen, über die Benachteiligungen der Schiedsrichter. Erst vor einigen Monaten tauchten Bestechungsvermutungen auf, da im Auswärtsspiel trotz einer zwischenzeitlichen Fünf-Tore-Führung am Ende noch knapp verloren wurde.
Aber wenn man dies nicht berücksichtigt und sich auf die spielerischen Leistungen konzentriert könnte man salopp sagen: "Die Russen hatten den Hypo-Damen die Schneid abgekauft" - und das ängstliche Auftreten in der Folge war das mentale Thema der Niederlage im Jahr 2008.

Im 2. Teil folgt die Analyse vom Ausscheiden im Jahr 2009.

Dienstag, 19. Mai 2009

Bänderriss - rasche Heilung mit Mentaltraining

Liebe Sportfreunde,
hier ein Nachtrag mit eigenen Erfahrungen. Vor einigen Wochen bin bei einem Sturz umgeknöchelt.
Die Diagnose: 2 Bänder im rechten Knöchel gerissen.
Die verschriebene Therapie: 1 Woche Liegegips und danach 6 Wochen tragen einer Schiene Tag und Nacht.


Als Mentalcoach hatte ich natürlich den Ehrgeiz zu beweisen, dass Heilung mit mentalen Techniken wesentlich rascher erfolgen kann, als die Schulmedizin in der Standardtherapie vorsieht. Wie das funktioniert, kann ich grob beschreiben.

Mentaltraining bei Verletzungen beinhaltet folgende Vorgangsweise:
1) Mentale Behandlung der Verletzung und Einleitung der Heilung
2) Mentale Unterstützung und Beschleunigung des Heilungsprozesses
3) Mentales Training gegen Muskelschwund und Verkürzung der Rehabilitation
4) Behandlung des "Verletzungs-Traumata" und damit verbundener, verborgener Ängste

zu 1) Hier wird mit der visuellen Vorstellung gearbeitet, dass man selbst als kleine Person in seinen Körper geht, die verletzte Stelle aufsucht und wie ein Bauarbeiter beginnt den Schaden zu reparieren. Ich habe die gerissenen Bänder in meiner Vorstellung wieder zusammengeschweißt. Die nächsten Tage geht man mental immer wieder an die verletzte Stelle und kontrolliert. Bei mir war es notwendig noch ein zweites Mal kleinere Lücken zu schließen. Bereits am 3. Tag präsentierte sich die verletzte Stelle in meiner Vorstellung nur noch mit 2 schönen Schweißnähten.

zu 2) Um den Heilungsprozess zu beschleunigen arbeite ich immer mit dem "Bild der Zielerreichung". Ich stellte mir also vor, dass ich die Stufen in meinem Haus runterlaufen kann, dass ich wieder walken und joggen gehe und dass ich wieder Golf spiele. (2x täglich morgens nach dem Aufwachen und am Abend vor dem Einschlafen)

zu 3) Ich stellte mir ein mentales Programm mit dem Namen "Bewegungstherapie" zusammen. Hier bewegte ich nur in meiner Vorstellung das verletzte Bein in alle Richtungen, machte Stretchingübungen, trainierte Sprünge und sprintete auf einen Hügel. Dem Gehirn ist es egal, ob eine Bewegung in der Realität oder lediglich in der Vorstellung abläuft. Die gleichen Regionen im Gehirn werden aktiviert, die betroffenen Muskeln durchblutet - auch wenn die Bewegungen nur im Kopf stattfinden. Dadurch hemmt man auch den "Muskelschwund". (2x täglich morgens nach dem Aufwachen und am Abend vor dem Einschlafen)

Zu 4)Im Sport wäre es parallel dazu noch wichtig die innerlichen Ängste nach einer Verletzung zu bearbeiten, damit man nach der Genesung im Training und im Wettkampf keine körperlichen Schonhaltungen einnimmt. In meinem Fall konnte ich dies vernachlässigen. Sollte ich im täglichen Leben eine Beeinträchtigung spüren, kann ich diesen Punkt mit der "Klopftechnik" jederzeit nachholen.

Mein Heilungsverlauf:
1 Woche Liegegips, danach kam die Schiene. Nach einer Woche habe ich die Schiene in der Nacht weggelassen, nach der 2. Woche auch am Tage. Nach einer weiteren Woche habe ich mit sportlichen Aktivitäten begonnen. Als ich nach 7 Wochen bei meiner Abschlusskontrolle im Spital erzählte, dass ich seit 3 Wochen Golf spiele und joggen gehe, staunte der Arzt und zeigte mir nochmals die Röntgenbilder. Er meinte nur: "Sie hatten keine kleine Verletzung - von 3 Bändern waren 2 wirklich gerissen. Eine erstaunlich rasche Heilung."

Die Vorgangsweise genauer zu erklären sprengt den Rahmen eines Posts. Aber ich habe schon in den letzten Jahren für Fußballer (Sturm Graz, Superfund Pasching) und einem Judoka ein maßgeschneidertes Programm nach Verletzungen erstellt. Jedesmal mit verblüffendem Erfolg.